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Ansteckungen vermeiden

Viral bedingte Bindehautentzündungen richtig behandeln

Hannover, 18.01.2017 – Mit den dunklen und kalten Monaten bricht für viele die Erkältungszeit an. Wer neben Schnupfen & Co. auch unter brennenden, juckenden und geröteten Augen leidet, könnte sich eine viral bedingte Bindehautentzündung zugezogen haben. Weil diese aber nicht nur schmerzhaft ist, sondern auch ein kosmetisches Problem darstellt, neigen einige Erkrankte vorschnell zur Eigenbehandlung.

Eine Selbstmedikation ist jedoch nicht ratsam, weiß die Apothekerkammer Niedersachsen. Alle Symptome, die über kurzfristig angeschwollene Lider hinausgehen, müssen durch einen Augenarzt abgeklärt werden. Hinter der Infektion kann eine schwerwiegende Erkrankung stecken. In der Apotheke vor Ort können sich Patienten nach der Diagnose durch den Facharzt beraten lassen, was bei der Medikamentengabe zu beachten ist, wie der Krankheitsverlauf erträglicher gestaltet werden kann und welche Hygieneregeln wichtig sind.

Eine Bindehautentzündung kann viele Ursachen haben. Am häufigsten entstehen Entzündungen am Auge durch Viren oder Bakterien. Weitere Ursachen für Entzündungen im vorderen Augenbereich können Fremdkörper, Umweltreize wie Rauch, grelles Licht oder Zugluft sein. Eine Augenentzündung kann auch durch eine Allergie entstehen. Da die Ursachen vielfältig sind, muss vor der Behandlung von einem Augenarzt abgeklärt werden, was hinter den vereiterten Augen steckt.

Verlauf und Symptome der viral bedingten Bindehautentzündung
Die Bindehaut überzieht den Augapfel in der vorderen Augenhöhe als feine Schleimhaut. Ist sie entzündet, zeigen sich als Hauptsymptom rote Augen. Sie entstehen durch die gesteigerte Durchblutung der Bindehaut. Die Gefäße weiten sich und zeichnen sich gut sichtbar auf dem weißen Augapfel ab. Gleichzeitig wird die Funktion der Drüsenkörper und Tränendrüsen angeregt und das Auge tränt. Die Augen brennen und jucken und sondern Sekret ab, das sich bis zum Morgen in den Augenwinkeln findet. Dies kann eitrig sein, aber auch „nur“ wässrig oder schleimig. Virale Bindehautentzündungen sind häufig langwierig und es können noch wochenlang leichte Beschwerden auftreten.

Apotheker beraten rund um Augentropfen und -salben
Der Apotheker berät Patienten kompetent zur richtigen Anwendung der Augentropfen und -salben. So ist es ganz wichtig, dass das entzündete Auge nicht mit dem Dosierer oder der Salbentube in Kontakt kommt, sonst können die Viren in die Tropfenlösung oder Salbe gelangen und das Auge bei jeder Anwendung erneut infizieren. Bemerkt der Patient bei der Gabe des Medikaments ein Brennen, könnten die in dem Arzneimittel enthaltenen Konservierungsstoffe für ihn unverträglich sein oder es handelt sich um ein Zeichen für extreme Augentrockenheit. Bei Augentropfen sollte der Betroffene dann besser auf Einzeldosisverpackungen ausweichen, denn diese enthalten weniger oder gar keine Konservierungsstoffe. Wer sich mit der Anwendung von Augentropfen schwer tut, kann das Fläschchen mit einer Wimpernzange festhalten, das Auge mit der anderen Hand aufhalten und die Tropfen durch das Zusammendrücken mithilfe der Wimpernzange einträufeln. Wem dies zu kompliziert ist, kann zur besseren Zielgenauigkeit auch eine Augentropfenhilfe benutzen oder beim Apotheker nach Augentropfen mit integriertem Dosiertropfer fragen.

Bei Augensalben wird ein 0,5 Zentimeter langer Salbenstrang in den Bindehautsack aufgetragen. Das geschieht am besten indem man mit dem Finger das Unterlid leicht hinabzieht. Der Patient sollte sich dabei in Rückenlage befinden oder den Kopf zurückneigen. Danach sollte er die Augen schließen und überschüssige Salbe mit einem fusselfreien Tuch abwischen. Direkt nach der Salbengabe kann es zu einem Schleier sehen kommen. Dieser verflüchtigt sich aber nach kurzer Zeit.

Zusätzlich zu den Augentropfen und -salben können sterile Augentücher, mit denen vorsichtig über die Augen gestrichen wird, das Jucken lindern.

Hygiene ist das A und O
Viral bedingte Bindehautentzündungen sind sehr ansteckend. In der kalten Jahreszeit können sie im Laufe einer Erkältung entstehen. Betroffene sollten unbedingt einen Augenarzt aufsuchen und sich viel Ruhe gönnen, das fördert den Heilungsprozess.

Damit die Infektion nicht auf gesunde Menschen übertragen wird, empfiehlt die Apothekerkammer Niedersachsen zusätzlich zur Medikation einige Hygienemaßnahmen:

· Obwohl die Augen jucken und brennen, sollte es der Patient dringend vermeiden, an den Augen zu reiben. Dadurch kann die Infektion über die Hände auch auf andere Menschen übertragen werden. Auf Händeschütteln sollte im Krankheitsfall deswegen besser verzichtet werden.
· Damit sich der Patient nicht selbst reinfiziert, ist häufiges und gründliches Händewaschen ratsam. Dazu werden die Hände 30 Sekunden gut mit Seife eingerieben, mit Wasser abgespült und sorgfältig abgetrocknet.
· Erkrankte sollten ein eigenes Handtuch benutzen und sich die Hände nicht an gemeinsam genutzten „Familienhandtüchern“ abtrocknen. So kann die Ansteckungsgefahr reduziert werden.
· Rauch und Staub reizen die Bindehaut mechanisch. Patienten sollten Orte, an denen geraucht wird, meiden und die Räume möglichst staubfrei halten.
· Auch der Besuch von Schwimmbädern sollte verschoben werden, bis die Bindehautentzündung wieder abgeklungen ist. Das Chlor im Wasser kann die Symptome verschlimmern.
· Vorsicht ist vor allem bei alten Hausmitteln geboten wie z.B. Kamillenteebeutel-Auflagen und Waschungen mit Kräutertees! Diese sind nicht steril und haben zudem ein hohes allergenes Potential. Um Verkrustungen zu lösen, sollte man sterile 0,9%ige Kochsalzlösungen verwenden.

Keine „Weißmacher“ benutzen
Bei einer viral bedingten Bindehautentzündung sollten auf keinen Fall sogenannte „Weißmacher“ in das Auge getropft werden, damit dieses schnell wieder gesund aussieht. Sie scheinen kurzfristig Linderung zu bringen, verengen jedoch die Blutgefäße und können bei häufiger Nutzung die Tränenproduktion vermindern – das Abheilen der Entzündung kann so verlangsamt werden.

Kontaktlinsen oder Brille?
Je nach Härtegrad der Kontaktlinse kann es ratsam sein, während der Erkrankung auf eine Brille zurückzugreifen. Am besten lassen sich Patienten auch hierzu von ihrem Apotheker beraten, da es Kontaktlinsen gibt, die mit bestimmten Konservierungsmitteln in den Medikamenten unverträglich sind und dadurch beschädigt werden können.

Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören rund 7.000 Mitglieder an. Der Apotheker ist ein fachlich unabhängiger Heilberufler. Der Gesetzgeber hat den selbstständigen Apothekern die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr. Dabei erwirbt der Studierende Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und Biologie, Technologie, Pharmakologie, Toxikologie und Klinische Pharmazie. Nach dem Staatsexamen erhält er eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung kann er eine öffentliche Apotheke führen. Als Spezialist für Gesundheit und Prävention berät der Apotheker seriös und unabhängig. Er begleitet den Patienten fachlich, unterstützt ihn menschlich und hilft ihm so, seine Therapie im Alltag umzusetzen.

Pressekontakt der Apothekerkammer Niedersachsen:
AzetPR
Andrea Zaszczynski
Wrangelstraße 111, 20253 Hamburg
Telefon 040 / 41 32 700, info@azetpr.com

Apothekerkammer Niedersachsen
Anja Hugenberg
An der Markuskirche 4
30163 Hannover
Telefon: 0511 39099-0
Fax:       0511 39099-36
www.apothekerkammer-nds.de

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